Bericht vom Settreffen am 29.6.04 in Fürstenfeldburck

Am Programm SINUS-Transfer, dem Nachfolgeprogramm von SINUS, das als Reaktion von TIMSS und PISA zur Steigerung der Effizienz des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts entwickelt wurde, nehmen inzwischen über 170 Schulen in Bayern teil. In regelmäßigen Fortbildungsveranstaltungen erarbeiteten Mathematik- und Physiklehrer mit Unterstützung von erfahrenen SINUS Lehrkräften in einer ersten Welle im vergangenen Schuljahr neue didaktische Methoden und Techniken um ihren Unterricht schülerzentriert zu gestalten, anwendungsbezogene und offene Aufgaben einzusetzen und kumulatives Lernen zu fördern.

Ihre Erfahrungen und Ergebnisse haben Lehrkräfte von 21 Gymnasien am 29.06.04 im Rahmen einer Tagung in Kloster Fürstenfeld bei Fürstenfeldbruck ihren interessierten Kolleginnen und Kollegen vorgetragen.

 

Beispiel: Projekt - Mausefallenautos:

In einem Projekt im Physikunterricht der 11. Jahrgangsstufe beispielsweise bauen Schülerinnen und Schüler in Gruppen gemeinsam ein Fahrzeug, dessen einziger Antrieb eine Mausefalle ist. In einem Rennen werden die Reichweiten der Autos verglichen und ein Sieger ermittelt.

Die Schülerinnen und Schüler lernen und wiederholen dabei nicht nur Grundwissen aus der Physik, sondern üben sich auch in der Teamarbeit. Sie überprüfen ihre Vorgehensweise außerdem durch das Verfassen eines entsprechenden Berichtes. So lernen sie es einen Text korrekt zu verfassen und zu strukturieren und ihr Handeln physikalisch präzise zu begründen. Außerdem bereiten sie sich schon jetzt auf das Erstellen einer Facharbeit vor.

 

Beispiel: Anwendungsaufgabe:

Eine grundlegende Kompetenz ist es aus einer Fülle von Informationen Relevantes herauszusuchen und entsprechend zu verarbeiten. Dies lernen Schüler anhand eines selbst gedrehten Videofilmes über eine Zugfahrt aus der Perspektive des Lokführers einer ihnen bekannten Zugstrecke, in dem die Zeit- und Geschwindigkeitsangabe eingeblendet sind. Sie erhalten darin alle Informationen zur Zeit-, Weg- und Geschwindigkeitsberechnung.

 

Die vorgetragenen Ideen und Konzepte der Kollegen wurden für die individuelle Verarbeitung im eigenen Unterricht aufgegriffen. In den Pausen konnten außerdem informell neue Kontakte geknüpft und Erfahrungen ausgetauscht werden.

 

In seinem Vortrag am Nachmittag wies Prof. Dr. Wilfried Herget vom Lehrstuhl Didaktik der Mathematik an der Martin-Luther-Universität Halle auf die Wichtigkeit einer Balance zwischen Wissen und Verstehen hin. In seinen etwas anderen Aufgaben ist es für einen bestmöglichen Lernerfolg entscheidend, dem Schüler eine Vielfalt an Werkzeugen anzubieten, die Wahlmöglichkeit dabei dem Schüler zu überlassen und ihn so zu Selbständigkeit und Autonomie zu erziehen.

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Tagung sind an diesem Tag mit eine Fülle neuer Anregungen, weiteren Kontakten und konkreten Unterrichtskonzepten bereichert worden.